Mehr Resilienz im Alltag und im Job

Wie wir mit Stress klug umgehen und unsere innere Stärke trainieren

Stress ist kein Randthema mehr. Er ist immer dabei, im Job, zu Hause, unterwegs. Ständige Erreichbarkeit, digitale Dauerreize und der fließende Übergang zwischen Arbeit und Privatleben sorgen dafür, dass Erholung knapp wird. Viele spüren die Folgen in Form von Verspannungen, Schlafproblemen oder dem Gefühl, nur noch zu funktionieren statt zu gestalten. Genau hier setzt Resilienz an. Sie beschreibt unsere Fähigkeit, mit Belastungen so umzugehen, dass wir handlungsfähig bleiben und sogar an Krisen wachsen. In einem Gespräch mit Therapeutin Pia Baumann und Stresscoach Peter Weisel wird klar, wie das gelingen kann und warum Resilienz weniger angeborenes Talent und viel mehr trainierbare Kompetenz ist. 

Was Resilienz wirklich bedeutet

Resilienz ist kein starres Etikett, sondern ein Baukasten aus Haltungen und Werkzeugen. Peter Weisel beschreibt sie als einen Handlungsplan für das Unvorhergesehene. Wer Krisen schon einmal gemeistert hat, gewinnt Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und verlässt die Opferrolle. Dieses Vertrauen nährt sich aus zwei Quellen. Erstens aus der körperlichen Basis, also Schlaf, Ernährung und den biochemischen Baustoffen, die unser Gehirn für Glück und Ausgleich benötigt. Zweitens aus mentalen Strategien, die in turbulenten Momenten Ordnung schaffen. Beides lässt sich trainieren und fest in den Alltag integrieren. 

Pia Baumann ergänzt die Entwicklungsperspektive. Ein Teil der Resilienz entsteht früh in der Erziehung, doch auch Erwachsene können ihre Belastbarkeit deutlich steigern. Entscheidend ist die Bereitschaft, Schwierigkeiten als Lernfelder zu sehen, Grenzen zu kennen und Unterstützung anzunehmen, wenn es nötig ist. Resiliente Menschen hängen nicht in Grübelschleifen fest, sondern richten den Blick auf Lösungen. 

Typische Denkweisen starker Menschen

Ein hilfreiches Bild aus dem Coaching sind emotionale Wellen, die ungefähr 90 Sekunden anhalten. Wer in dieser Zeit innehalten kann, verhindert, dass Wut oder Angst die Regie übernehmen. Dazu brauchen wir mentale Anker, also kurze Sätze oder Mikroübungen, die uns aus der Spirale holen. Ebenfalls wirksam ist die Wunderfrage. Wie würde ich mich verhalten, wenn mein Problem bereits gelöst wäre. Allein diese Perspektive verschiebt den Fokus vom Mangel zur Möglichkeit. 

Resiliente Menschen pflegen außerdem ein realistisches, freundliches Selbstbild. Sie trauen sich zu, bitten aber auch um Hilfe. Sie erlauben sich Pausen, statt erst Leistungshürden abzuhaken und sich Erholung zu verdienen. Dieser Punkt ist mehr als nett. Er ist die Basis dafür, dass Körper und Psyche langfristig funktionieren. 

Stress im Arbeitsleben

In Unternehmen zeigt sich Stress oft leise. Konzentration sinkt, Kreativität trocknet aus, Motivation bröckelt. Man sitzt im Meeting, ist körperlich anwesend, aber innerlich abgemeldet. Im betrieblichen Gesundheitsmanagement spricht man dann von Präsentismus. Auf Dauer droht Burnout und mit ihm die Angst vor dem Rückfall. Gleichzeitig verengt Stress unser Handlungsfeld. Anstatt strategisch zu entscheiden, rutschen wir in Instinktprogramme wie Kampf, Flucht oder Erstarrung. Die Folge sind kurzsichtige Reaktionen und Teams, die nur noch abarbeiten, statt Neues zu entwickeln. 

Pia Baumann macht auf einen oft übersehenen Zusammenhang aufmerksam. Stress beeinflusst Schlaf, Verdauung, Schmerzempfinden und bei vielen Frauen den Zyklus sowie die Wechseljahre. Das ist nicht nur privat belastend, sondern führt messbar zu Ausfalltagen und Leistungseinbußen. Stressprävention ist daher immer auch ein Wirtschaftsthema. 

Soforthilfen für akute Situationen

Wenn der Puls jagt und die Gedanken rasen, hilft als Erstes die Atmung. Die 4 7 8 Methode ist schnell gelernt. Vier Sekunden einatmen, sieben Sekunden halten, acht Sekunden ausatmen. Vier Runden genügen, um Abstand zu gewinnen. Wer überschüssige Energie verspürt, bringt den Körper kurz in Bewegung. Einmal die Treppe hoch und runter, ein paar kräftige Schritte um den Block. Das schützt Team und Umfeld vor emotionalen Kurzschlüssen und gibt der Sache wieder eine Richtung. 

Für die erschöpften Momente braucht es dagegen Fürsorge statt Tempo. Kurze Minipausen über den Tag verteilt, bewusstes Erden mit einer Achtsamkeitsübung oder ein stiller Gang auf den Balkon wirken wie kleine Reset Knöpfe. Die 5 4 3 2 1 Methode lenkt die Aufmerksamkeit vom Kopfkino in die Wahrnehmung. Fünf Dinge sehen, vier Dinge fühlen, drei Dinge hören, zwei Dinge riechen, eine Sache schmecken. Danach ist meist wieder Platz für einen klaren nächsten Schritt. 

Routinen, die Resilienz dauerhaft stärken

Gute Tage beginnen selten zufällig gut. Ein morgendliches Priming setzt den Ton. Das kann eine Abfolge aus Atemarbeit, kurzer Bewegung, ein paar Minuten Stille und einem Blick auf die eigenen Werte sein. Wer sein inneres Koordinatensystem kennt, trifft Entscheidungen gelassener, weil Prioritäten klar sind und nicht alles gleichzeitig gelingen muss. Auch kleine Digitalrituale helfen. Nicht mit Nachrichten starten, sondern erst ankommen, den Körper spüren, vielleicht eine Zeile schreiben oder ein Glas Wasser trinken. Danach dürfen Eindrücke von außen herein. 

Abends lohnt sich der Videoschnitt des Tages. Viele schneiden unbewusst einen Trailer, der nur die Pannen zeigt. Besser ist ein Rückblick mit fünf Momenten des Gelingens und fünf kleinen Gründen für Dankbarkeit. Das verändert die innere Erzählung und macht den Kopf frei für erholsamen Schlaf. Wer will, ergänzt die Walt Disney Methode. Erst träumt der Visionär ohne Grenzen, dann prüft der Kritiker, schließlich plant der Macher die nächsten konkreten Schritte. Diese bewusst gewechselten Perspektiven schaffen Abstand und verhindern, dass belastende Gefühle den Plan diktieren. 

Kultur schafft Kapazität

Resilienz ist auch Teamsache. Führungskräfte, die offen zeigen, wie sie mit Druck umgehen, machen es allen leichter. Ein kurzer Hinweis vor dem Meeting, ein sichtbar tiefer Atemzug, zwei Stockwerke zu Fuß statt mit dem Lift. Das sendet ein Signal. Es ist erlaubt, sich zu regulieren. Noch stärker wird der Effekt, wenn Unternehmen aus einmaligen Aktionstagen eine dauerhafte Praxis machen. Regelmäßige Kurzformate zu Achtsamkeit, Atmung und Selbstführung zahlen direkt auf Leistung und Gesundheit ein. 

Der wichtigste Satz

Du kannst lernen, mit Stress gut umzugehen. Resilienz ist kein Geschenk, sie ist ein Werkzeugkasten. Je öfter du ihn nutzt, desto besser greifst du im richtigen Moment zum passenden Werkzeug. Der Anfang ist klein und nah. Ein bewusster Atemzug. Ein klarer Satz. Ein Schritt nach draußen. Was ist heute dein erster Baustein

Nimm Kontakt mit Pia Baumann oder Peter Weisel auf, um zu erfahren wie du besser mit Stress umgehen kannst.

www.peter-weisel.de

www.pia-baumann.de

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