Das vermutlich bekannteste Prinzip der Effizienz ist die
80-20-Regel. Chefs und Führungskräfte verwenden es gerne, um Ihren Mitarbeitern
zu sagen, dass sie bitte nicht zu viel Zeit für Aufgaben verschwenden sollen.
Kennst du diese Gespräche?
Das Prinzip ist ursprünglich benannt nach Vilfredo Pareto,
ein italienischer Ingenieur, Ökonom und Soziologe des 19. Jahrhunderts. Mit
seiner fortschreitenden Verbreitung wurde es nach seiner Grundaussage umbenannt
und ist uns heute als 80-20-Prinzip bekannt. Es besagt, dass 80% der Ergebnisse
mit 20% des Gesamtaufwandes erreicht werden. Die restlichen 20% der Ergebnisse
erfordern im Umkehrschluss 80% des Gesamtaufwandes.
So weit, so gut. Wir haben also verstanden, dass wir
Arbeiten in sehr kurzer Zeit zu einem hohen Grad erledigen können. Der
Feinschliff, also die letzten 20%, braucht dann jedoch Zeit.
Genau diese Erkenntnis bleibt bei den meisten
Führungskräften hängen. Sie kommen ins Büro uns möchten Ihr neues Wissen mit
Ihren Mitarbeitern teilen und es sofort im Alltag anwenden. Habe ich dich
erwischt? Dann kommt jetzt wie bei einer Rakete der Nachbrenner, der dich in
die Umlaufbahn katapultiert.
Der Effekt, der das Pareto-Prinzip in unserem Arbeitsalltag
so richtig wertvoll macht, ist folgender.
Bring deinen Mitarbeitern bei, das Prinzip nicht nur auf
eine Aufgabe anzuwenden, sondern es für alle Aufgaben zu verinnerlichen.
Machen wir ein simples Beispiel. Stell dir vor, ein
Mitarbeiter benötigt einen Tag, um eine Aufgabe zu 100% zu erledigen. Er
schafft also in einer Woche 5 Aufgaben zu 100% und ist damit vollkommen
ausgelastet. Andere Aufgaben oder spontane Anfragen können nicht ohne
Überstunden bearbeitet werden.
Wenn der Mitarbeiter nun also lernt das Pareto-Prinzip
anzuwenden, dann könnte er theoretisch alle 5 Aufgaben an nur einen Tag
erledigen (20%+20%+20%+20%+20%=100%). Er hätte folglich 4 Tage Zeit sich
anderen Aufgaben zu widmen.
Diese Erkenntnis ist um ein Vielfaches wertvoller, als der
Blickwinkel auf nur einer Aufgabe zu haben. Kritiker sagen jetzt: „Das ist doch
nicht realistisch. Wir haben nicht immer alle Informationen oder die passenden
Bedingungen, um Aufgaben sofort zu erledigen. Und wenn es so funktioniert,
warum arbeiten wir dann noch 5 Tage pro Woche?“
Der Best-Case ist sicher nicht immer und für jeden
erreichbar, aber die Richtung stimmt. Das Learning daraus ist klar:
–
Aufgaben werden schneller fertig.
–
Wir gewinnen Zeit.
Es gibt jedoch eine Sache, die hier wichtig ist. Mitarbeiter
müssen verstehen, was mit 80% Ergebnis gemeint ist.
Ohne Erklärung entsteht schnell der Eindruck, dass Aufgaben
nicht mehr zu Ende gebracht werden müssen. Es ist alle essenziell, dass den
Mitarbeitern auch erklärt wird, was das Ziel einer Aufgabe ist und ab wann es
übererfüllt ist.
Unser innerer Perfektionismus oder auch die eigene
Unsicherheit sind in den meisten Fällen der Grund, weshalb Aufgaben länger
bearbeitet werden als es wirklich notwendig ist. Das nennt man auch
neurotischer Perfektionismus.
Als Führungskraft ist es also wichtig, das Ziel der Aufgaben
mit den Mitarbeitern zu klären. Kollegen oder Kunden sind in den meisten Fällen
schon mit 80% oder weniger unserer Arbeit zufrieden und können damit
weiterarbeiten. Unser innerer Anspruch eine Aufgabe perfekt zu 100% abzugeben wäre
für den Kollegen oder Kunden vielleicht gar nicht wichtig. Im schlimmsten Fall
fällt es ihm nicht mal auf.
Was tun wir also mit der gewonnen Zeit?
Wenn das 80-20-Prinzip richtig eingesetzt wird, haben wir
die Möglichkeit in unserem Alltag die nötige Zeit für Zusatzaufgaben zu
verwenden, wo wir sonst Überstunden aufgebaut hätten. Alternativ könnten wir
auch tatsächlich einfach Feierabend machen, ohne gestresst zu sein. Oder man
nutzt die gewonnene Zeit, um sich neue Themen und Projekte anzusehen, um etwas
auszutesten oder arbeitet an strategischen Themen, was sonst im Alltag nicht
möglich ist oder herunter fällt.
Hinter dem Pareto-Prinzip steckt also mehr als nur
Zeitersparnis von einer Aufgabe. Der wirkliche Nutzen entsteht erst, wenn wir
es wie man heute sagt skalieren lassen.
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